Chronologischer Überblick zur Geschichte
von Schloss, Garten und Park
Ein Ensemble von dem Alter, sowie der Größe und Bedeutung des Hundisburger Schlosses und seiner historischen Garten- und Parkanlagen besitzt naturgemäß auch eine lange und ereignisreiche Geschichte, die in der folgenden Übersicht in chronologischer Form dargestellt ist.
Mittelalter
966
Ersterwähnung der Burg der Haldensleber Markgrafen in Althaldensleben.
1140
Schloss Hundisburg wird als Hunoldesburg erstmals genannt und besitzt im Mittelalter die Funktion einer Grenzfeste des Erzbistums Magdeburg. Ein Burggarten entsteht unterhalb der Burg.
1214
Kaiser Otto IV. belagert die Hunoldesburg (und wird so zu ihrem bislang hochrangigsten Besucher!).
1228
Nahe der 1167 zerstörten Burg der Haldensleber Markgrafen wird das Althaldensleber Kloster als Zisterzienser -Nonnenkloster gegründet. Das Kloster besitzt ausgedehnte Gärten und einen Weinberg.
1452
Hundisburg gelangt an die Familie von Alvensleben.
Renaissance
1544 - 1602
Ludolf X von Alvensleben baut die Hunoldesburg zum Renaissanceschloss aus. Parallel dazu wird der sogenannte Alte Lustgarten vor dem Magdeburger Tor neu angelegt.
1630 Hundisburg ist Hauptquartier von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim bei der Belagerung Haldenslebens. Das Schloß ist Ende des Dreißigjährigen Krieges nicht mehr bewohnbar.
1654
Abschluss des Wiederaufbaus. Der Bergfried (Südturm) bekommt seine welsche Haube.
Barock
1693 - 1712
Johann Friedrich II. von Alvensleben lässt Schloß Hundisburg nach dem Vorbild Salzdahlums in ein grandioses Barockschloss verwandeln. Bauausführender Architekt ist der Braunschweiger Landbaumeister Hermann Korb.
1699 -1719
Parallel zum Schlossbau entsteht der barocke Garten.
1704
Gottfried Wilhelm Leibniz besucht seinen Korrespondenzpartner Johann Friedrich von Alvensleben auf Hundisburg. Weitere prominente Gäste waren in den folgenden Jahrzehnten u.a. Friedrich I., Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. von Preußen.
1709
Die Alvenslebensche Bibliothek wird erstmals in Hundisburg im Nordturm aufgestellt.
1738 - 1740
Der Garten erhält unter Friedrich Anton Ulrich von Alvensleben mit dem schmiedeeisernen „Pariser Tor" einen neuen repräsentativen Abschluss.
Mitte des 18. Jhdt
Die Äbtissin Anna Margarethe Schleebusch veranlasst den Neubau von Klausur und Wirtschaftshof auf dem Kloster Althaldensleben.
1753
Mit der „Wildnis" oder „Englischen Partie" entsteht unter Johann Friedrich III. und Gebhard August von Alvensleben im Hundisburger Garten ein „Englisches Boskett", das als erste Annäherung barocker Gartenkunst an den in England entwickelten Landschaftsgarten zu betrachten ist.
1756 - 1763
Die preußische Königin logiert während des 7-jährigen Krieges mehrfach in Hundisburg und empfängt u.a. ihren Bruder, den Braunschweiger Herzog.
1796 - 1802
Philipp Carl von Alvensleben lässt umfangreiche Instandsetzungen und Umbauten am Schloß und Garten durchführen.
19. Jahrhundert
1810 - 1811
Der Magdeburger Kaufmann Johann Gottlob Nathusius erwirbt das säkularisierte Kloster in Althaldensleben und ein Jahr später Schloß Hundisburg.
1810 - 1893
Johann Gottlob Nathusius beginnt mit der Anlage von Landschaftsgärten in Althaldensleben, Hundisburg und Glüsig. Es entsteht ferner eine Baumschule, die von 1825 bis 1890 betrieben wird und eine der größten in Deutschland ist. Die Anlagen in Hundisburg und Althaldensleben werden von Nathusius´ Söhnen erweitert und umgestaltet, bis Ende des 19. Jahrhunderts ein großer zusammenhängender Park entstanden ist.
ca. 1817
Die im Besitz der Familie verbliebende Alvenslebensche Bibliothek wird nach Erxleben gebracht.
1824
Carl Leberecht Immermann besucht Althaldensleben und Hundisburg und verarbeitet seine Eindrücke in seinem Roman „Die Epigonen“.
1839
Bettina von Arnim besucht ihren Briefpartner Philipp von Nathusius in Althaldensleben.
1843
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben findet nach seiner Suspendierung in Breslau und dem Landesverweis in seiner Heimat Fallersleben freundliche Aufnahme bei Philipp von Nathusius in Althaldensleben.
1893
Verkauf von Althaldensleben an Carl von Dippe.
20. Jahrhundert
1915
Gottlob von Nathusius und Carl Hans Ferdinand von Mackensen übernehmen die Güter in Hundisburg und Althaldensleben. Gottlob von Nathusius wird 1945 enteignet, von Mackensen muß 1932 in der Wirtschaftskrise aufgeben, worauf Althaldensleben bis 1945 (Enteignung) an Fa. Henkel/Genthin gelangt.
1920 - 1937
Der Kunsthistoriker Udo von Alvensleben besucht und erforscht Hundisburg. Ab 1930 zeichnet sein Freund, der niederländische Maler Anco Wigboldus eine Reihe von Rissen und Vogelschauansichten in der Manier alter Meister, die zum Ausgangspunkt eines umfangreichen und für das 20. Jahrhundert einmaligen Oeuvres werden.
1945
Am 28.11.1945 kommt es während einer Einquartierung sowjetischer Truppen zu einem verheerenden Brand, dem das Hauptgebäude des Schlosses zu zwei Dritteln zum Opfer fällt.
1947
Der Magistrat der Stadt Haldensleben bemüht sich darum, den Althaldensleber Park unter Naturschutz stellen zu lassen.
1949 - 1989
Hundisburg wird als Volksgut betrieben, Althaldensleben der Bodenreform unterworfen, wobei Teile des Parks in Rechtsträgerschaft der Stadt Haldensleben gelangen und 1953 als geschützter Park ausgewiesen werden. Das Kloster wird als Berufsschule genutzt. 1975 steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz. Dessen ungeachtet schreitet der Verfall nahezu ungehindert fort, woran auch ein erster Versuch zum Wiederaufbau des Schlosses ab 1963 nichts ändert.
1990 - 1995
Mit der Wende beginnt eine fruchtbare Umbruchzeit, in der der Wiederaufbau des Schlosses und die Rekonstruktion des Barockgartens eingeleitet werden kann und die in der Übernahme von Schloß und Garten Hundisburg in das Eigentum der Stadt Haldensleben 1995 mündet.1992 Der Verein Arbeitskreis Schloss Hundisburg e.V. (seit 1995 KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V. wird als Bauträger für die anstehenden Sanierungsarbeiten gegründet). Den Vorsitz übernimmt Ulrich Hauer. Die Arbeiten werden zunächst mit Duldung der Treuhandanstalt durchgeführt.1993 Die erste Sommermusikakademie wird unter der künstlerischen Leitung von Rolf-Dieter Arens beim Verein Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V. aus der Taufe gehoben.
1995
Der Verein KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg wird von der Stadt mit der Trägerschaft des Ensembles betraut. Weitere Nutzungen und Partner schließen sich an, Wiederaufbau, Rekonstruktion, Sanierung und Neunutzung schreiten voran.
1998
Der Verein KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg ist einer der Preisträger des Henry Ford European Conservation Award 1998.
21. Jahrhundert
2000
Der Bildhauer Heinrich Apel übereignet der Stadt Haldensleben seine Sammlung zur Aufstellung im Hundisburger Schloß. Die Sammlung wird 2001 zusammen mit der Sammlung Loock im Obergeschoß des Schlosses eröffnet.
2001
Schloß Hundisburg mit seinen historischen Garten und Parkanlagen wird in das Programm Gartenträume des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen. Die Stadt Haldensleben gewinnt mit ihren Grünanlagen eine Silbermedaille beim Wettbewerb „entente florale". Schloß Hundisburg ist Korrespondenzstandort beim Sachsen-Anhalt-Tag.
2004
Schloß Hundisburg mit seinen historischen Garten und Parkanlagen gewinnt zusammen mit dem Europa-Rosarium Sangerhausen den dritten Platz in dem Wettbewerb Deutschlands schönster Park.
2005
Der Mitteltrakt (Garten- und Festsaal) bekommt Fenster und Türen.2006 Im Neuen Werk werden neben den Büroräumen des Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V. der Schlossladen und die Spinnstube neu eingerichtet.
2007 / 2008
Fertigstellung des Pariser Tores und der Springbrunnen im Barockgarten, weitere Sanierung des Gartensaales im Mitteltrakt des Schlosses und Umbau der ehemaligen Meierei zur Herberge.
2008
Fertigstellung des Akademiesaales und der Seminarräume in der Ringbebauung
2009 / 2010
Weitere Sanierung Gartensaal und Festsaal (barocke Hauptraumfolge Mitteltrakt Schloss Hundisburg)
2010 / 2011
Rekonstruktion der Decke im Hauptsaal und Nachschöpfung der Deckenfresken (Christoph Wetzel).
2012
Die SommerMusikAkademie begeht mit einem großen Festivalprogramm ihr 20-jähriges Jubiläum.
2012
Die Alvenslebensche Bibliothek wird zum zweiten Mal in Schloss Hundisburg aufgestellt.
2015/2016
Das im Park gelegene Gelände der Althaldensleber Burganlage wird zum 1050stern Stadtjubiläum Haldenslebens unter denkmalpflegerischen Vorgaben generalsaniert. Am Schloss wird mit der Erarbeitung einer umfangreichen Baudokumentation begonnen.
2016
Schloss Hundisburg mit seinen historischen Garten und Parkanlagen gewinnt den Green Flag Award. Nach 2006 wird im Herbst zum zweiten Mal 2016 das große Gartenträume-Parkseminar mit über 100 Teilnehmern durchgeführt.
2017
Die Schlossgastronomie wird einer umfassenden Renovierung und teilweisen Neugestaltung unterzogen und damit an die gestiegenen Bedürfnisse der Schlossbesucher angepasst.
2019
Teile der Außenwände auf der Garten- und auf der Hofseite werden neu verputzt und gestrichen, der südliche Teil des Daches neu gedeckt. Er wird dabei dem nördliche Dachbereich angeglichen, der bereits saniert war.
2020 - 2022
Das Treppenhaus und der Hauptsaal werden vollständig rekonstruiert un im März 2022 eingeweiht.
2022
Die SommerMusikAkademie feiert ihre 30ste Saison. Johannes Klumpp beendet damit nach 15 Jahren sein erfolgreiches Wirken als Dirigent und künstlerischer Leiter.